Ausgerechnet der Ex-Oberhausener Marvin Ellmann erhitzte die Gemüter aller Beteiligten und sorgte für einen faustdicken Eklat. Der Angreifer, der im Sommer von den Kleeblättern zur Hafenstraße gewechselt war, avancierte nach seiner Einwechslung in der 75. Minute für die Gäste zum Matchwinner. Erst legte er den Führungstreffer von Benedikt Koep mustergültig vor (87.), dann traf er in der Schlussminute selbst zum 4:2-Endstand. Ellmann bejubelte seinen Treffer frenetisch, lief anschließend zur Trainerbank der Gastgeber und provozierte RWO-Coach Mario Basler, indem er ihm den Zeigefinger entgegen streckte. Die Folge waren tumultartige Szenen auf dem Rasen. Oberhausens Masseur Andreas Münker und sein ehemaliger Mannschaftskollege Mike Teranova wollten dem Angreifer an die Wäsche.
Auf der folgenden Pressekonferenz machte Basler deutlich, was er von der Aktion seines Ex-Schützlings hält und attackierte diesen in aller Schärfe. "Marvin ist ein charakterloses Kind und wird das auch immer bleiben. Es war von mir die richtige Entscheidung, ihm keinen Vertrag mehr anzubieten. Die vierte Liga ist für ihn das höchste aller Gefühle. So etwas macht man nicht als Sportler."
"Sonst hätte ich ihm die Ohren lang gezogen!" Noch deutlicher wurde sein Ex-Kollege Mike Terranova, der sogar einige Internas auspackte. "Wir haben ihn jahrelang mit durchgezogen. Er kann froh sein, dass nach dem Tor acht Essener vor ihm standen, sonst hätte ich ihm die Ohren lang gezogen. Wahrscheinlich hätte ich ihm das Ohr auch abgerissen."
Auch auf Seiten der Essener sorgten die Provokationen Ellmanns für Unverständnis. Trainer Waldemar Wrobel kündigte Konsequenzen für den Neuzugang an. "In sportlicher Hinsicht hat er seinen Auftrag erfüllt. Allerdings gehört sich eine solche Aktion nicht. Wir werden in aller Ruhe mit ihm sprechen und ganz sicher wird es eine Auffrischung unserer Mannschaftskasse geben."
Der Beschuldigte selbst wollte dem Ganzen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Ellmann sagte, dass er zuvor von Seiten der Oberhausener beleidigt worden sei. „Ich habe hier wunderbare zweieinhalb Jahre gehabt. Aber Emotionen kommen hoch, wenn mich Leute einen Söldner nennen. Das finde ich unter aller Sau. Ich habe hier für kleines Geld gespielt und immer Gas gegeben, ob in der Zweiten oder Ersten. Ich bin mir keiner Schuld bewusst und habe gegenüber Basler auch nichts gesagt.“